Olga Tschechowa, eigentlich Olga von Knipper-Dolling,
wurde am 26. April 1897 in Alexandropol am Kauakasus als Tochter
eines zaristischen Eisenbahn-Ingenieurs und Geheimen Staatsrats geboren.
Sie stammte aus einer berühmten Familie – ihre Tante war die
berühmte Bühnenschauspielerin Olga Knipper-Tschechowa, die mit dem
berühmten Dichter Anton Tschechow verheiratet war. Ihre Familie stand
in direkter Verbindung mit dem russischen Zarenhof; Olga spielte mit den
Zarenkindern und erlebte die beängstigende Persönlichkeit Rasputins mit.
Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Georgien, Moskau und
St. Petersburg. Zunächst studierte sie Medizin und Bildhauerei an der Kunstakademie in St. Petersburg, dann machte sie als Meisterschülerin eine Schauspielausbildung bei dem legendären Regisseur Konstantin Stanislawskij. Die junge Olga heiratete mit sechzehn Jahren ihren Vetter Michael Tschechow, einen Neffen des russischen Dichters, von dem sie jedoch schon nach drei Jahren, nach der Geburt der Tochter Ada, wieder geschieden wurde. Sie begann ihre Karriere mit kleinen Rollen am Künstlertheater, spielte dann an russischen Bühnen und ab 1917 auch in russischen Filmen mit – letzteres übersah sie in ihren Memoiren geflissentlich. Nach der russischen Revolution ging die Tschechowa 1921 fast mittellos nach Deutschland, schlug sich in Berlin als Presse- und Plakatmalerin durch und wurde von F. W. Murnau für den Stummfilm "Schloss Vogelöd" (1921) entdeckt; zwei Jahre später hatte sie bereits eine Hauptrolle in Ibsens "Nora"(1923). Nach einem kurzen Gastspiel in Frankreich als Mondäne in René Clairs "Un chapeau de Paille d' Italie" (Der Florentinerhut, 1927) kehrte sie nach Deutschland zurück und erhielt auch in einem der ersten Tonfilme "Die Drei von der Tankstelle" (1930) eine Nebenrolle. Im gleichen Jahr erlebte man sie in Erich Pommers "Lieblimg der Götter", bald schloss die Tschechowa unter Regisseuren wie Max Ophüls und Willi Forst in Filmen wie "Liebelei" (1933) oder "Burgtheater" (1936) zu den großen Diven des Dritten Reichs auf. In den folgenden zehn Jahren gehörte Olga zu den großen Ufa-Filmstars, häufig als mondäne, elegante und verführerische "Grande Dame". Viele ihrer Filme kamen über das durchschnittliche Niveau der Unterhaltungsfilme und Melodramen nicht hinaus, eine ihrer schillerndsten Frauengestalten war 1936 die Kaiserin Elisabeth von Russland in " Der Favorit der Kaiserin". Zu den weiteren Kinoproduktionen bis Ende des 2. Weltkrieges zählen unter anderem "Rote Orchideen" (1938), "Bel ami" (1939), "Leidenschaft" (1940), "Andreas Schlüter" (1942), "Die Reise in die Vergangenheit" (1943) oder "Gefährlicher Frühling" (1943). Nach 1945 spielte Olga Tschechowa vornehmlich Theater, war als Schauspielerin und Regisseurin an verschiedenen Berliner Bühnen tätig; so ging sie unter anderem 1947 mit dem Stück "Der Blaufuchs" auf Gastspielreise. Auf der Leinwand erschien sie in Filmen wie "Maharadscha wider Willen" (1950), "Aufruhr im Paradies" (1950), "Hinter Klostermauern" (1952) oder "Alles für Papa" (1953), in "Rosen-Resli" mimte sie 1954 die Frau von Weidersheim, in "Rittmeister Wronski" (1954) stand sie mit Willy Birgel vor der Kamera oder war ein Jahr später als Amelie von Eyff in "Die Barrings" zu sehen.
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1952 veröffentlichte die Schauspielerin ihre
Autobiographie unter dem Titel "Ich verschweige nichts",
1973 erschienen weitere Erinnerungen "Meine Uhren gehen
anders". Olga Tschechowa verstarb am 9. März 1980 im Alter von 82 Jahren in München. Von 1936 war sie bis 1939 in zweiter Ehe mit dem belgischen Großkaufmann Marcel Robyus verheiratet gewesen. Ihre einzige Tochter Ada Tschechowa, die 1966 bei einem Flugzeugunfall ums Leben gekommen war, sowie ihre Enkelin Vera Tschechowa wurden ebenfalls bekannte Schauspielerinnen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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